Wie heißt deine Sendung & um was geht es?
“Nichtraunzerlounge”. Die “Nichtraunzerlounge” ist mehr oder weniger ein dadaistisches Konzept, vom Lokal “Ohm”, das in Kirchdorf existiert hat, und das für die ganze Crowd, die in Kirchdorf unterwegs ist, die auch viel vom Radio ausmacht. Der damalige Besitzer und ich haben das einfach an einem Donnerstag gegründet. Das war eine Zeit, 2006, wo ziemlich viel schief gegangen und schlecht gelaufen ist und wir haben beschlossen, am Donnerstag machen wir eine Zeit, wo wir nicht raunzen darüber, wie alles schlecht ist, sondern da machen wir eine Nichtraunzerlounge, wo jeder eingeladen ist, offenes Forum nach dem Motto “Kommt’s ins Ohm und wir raunzen mal nicht”. Aus dem Ganzen ist das dann entstanden. Als das Radio zum existieren begonnen hat, hab ich das Konzept mitgenommen als Hommage an den Spirit, der in Kirchdorf damals unterwegs war. Also im Ohm war’s einfach so bunt gemischt, wie auch das Radio ist, mit einer sehr breiten Musikszene. Es ist jeder gekommen und gegangen und hat auch was dazu beigetragen. Aus dem Ganzen ist das entstanden. Die Sendung selber ist eben, wie ich es selber gerne bezeichne, ein dadaistisches Konzept. Also es ist alles und nichts möglich. Das hat nicht den Zwang, weiter existieren zu müssen. Darum mag ich ja Radio als Medium recht gern, es passiert im Moment. Klar, es gibt das cba und so weiter, aber bei mir passiert’s im Moment, ich muss es zwar aufzeichnen, weil das die Vereinbarung sagt, aber sonst würd ich’s einfach nur ausstrahlen, dann verhallt’s im Raum. Das hängt auch mit dem zusammen, dass im 16A um die Nuller-Jahre ein offener Kulturraum war. Das Radiostudio war Produktionsstätte, Klangkörper, Schallraum gleichzeitig. Dadaismus, Radio, alles ist möglich. Vom Hörspiel über Podcasts über kleine Sketches bis hin zu einer durchgängigen Party-Auflegerei ist alles drinnen. Von einer politischen Kampfansage bis zu einer Vollberichterstattung über irgendwas. Das ist einfach grob umrissen das, was in der Sendung passiert.
Wie lange machst du schon Radio?
Wir machen das Ganze seit 2005. Nachdem ich selber beim Festival der Regionen ein Projekt gehabt habe, war ich selber beim Radio immer nur am Rande dabei. Mitglied bin ich in etwa seit Ende 2008.
Warum machst du Radio?
Natürlich aus journalistischem, künstlerischem Community-Interesse. Weil Radio auch viel von Community lebt und damit arbeitet. Ich wollte einfach nur Teil des Ganzen sein und einen Beitrag leisten. Und einen Beitrag leisten heißt dann eben auch, selber Sendungen machen und gestalten und “On-Air” sein.
Hörst du selbst auch Radiosendungen oder Podcasts? Welche?
Ich höre seit meiner frühen Kindheit Radio. Vom Radio her, damals mit sechs oder zehn Jahren, hat man halt regional gehört. Dann natürlich die großen Befreiungsschläge, zuerst gab es auf Ö3 am Abend immer einen Teil, der schon in Richtung FM4 gegangen ist, und dann, glaube ich ‘95, die Geburtsstunde vom Mutterrradio, vom echten Vorbildraumschiff FM4. Wir hatten als Kinder immer so Radios, wo man herumgedreht hat, wo man einfach die Frequenz eingedreht hat. Wir haben wirklich neben regional jeden empfangbaren Sender, der irgendwie reingekommen ist, angehört. Radio Helsinki oder irgendwelche russischen oder tschechischen Sender, wo wir einfach Nüsse verstanden haben aber einfach der Gedanke, das kann jetzt 10 Kilometer oder 1000 oder 2000 entfernt sein, du siehst ein Mensch produziert was und das wird über den Äther übertragen. Und das zu empfinden und zu hören war immer saugeil. FM4 und Ö1, das sind einfach die Hauptsachen, die ich höre. Und Radio B138.
Was ist im Moment deine Musikempfehlung?
Das ist wahrscheinlich die schwierigste Frage. “Like Sugar” von Chaka Khan.
Wenn du dich in drei Worten beschreiben würdest, welche wären das?
Dada, Faceless, Tomorrow.
Die Nichtraunzerlounge wird monatlich am 3.Sonntag von 00:02-01:32 gesendet.