Flucht einst und jetzt. Historische Blickwinkel auf Fluchtbewegungen aus und nach Europa.
Ein Programmschwerpunkt der Freien Radios in Österreich.
Am Nationalfeiertag, den 26. Oktober 2016, von 08:00 bis 18:00 Uhr.
Fluchtgeschichten sind auch Teil unserer Geschichte(n)
Ein gemeinsamer Programmschwerpunkt der Freien Radios in Österreich beleuchtet Fluchtbewegungen aus und nach Europa, aber auch innerhalb Europas einst und jetzt.
Vor drei Jahren, am 3.Oktober 2013 strandete ein Flüchtlingsboot vor der Insel Lampedusa und forderte 300 Todesopfer.
Das war der Zeitpunkt an dem das Massensterben entlang der EU-Außengrenzen medial aufgegriffen und somit für die breite Bevölkerung sichtbar gemacht wurde. Seitdem erlebt Europa eine sogenannte "Flüchtlingskrise".
Seit 2015 gibt es eine verstärkte Fluchtbewegung in und durch europäische Staaten, mehr als eine Million Menschen versuchten die Einwanderung nach Europa. Die EU reagierte mit verstärktem Grenzschutz, Repressionen und Gewalt, die einzelnen Regierungen scheinen völlig überfordert zu sein und setzen auf Panikmache statt auf solidarische Maßnahmen.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Fluchtbewegungen nichts Neues sind.
Vor allem auch in Österreich: Shoa, Flucht aus Ungarn oder vor dem Balkankrieg gehören zur Geschichte dieser Region.
So gab es zwischen 1945 und 1950 allein in Österreich ca. 1,6 Millionen sogenannte Displaced Persons, also Flüchtlinge, ehemalige Zwangsarbeiter*innen und befreite Insassen von Konzentrationslagern.
8:00-9:00
Flucht und Forschung – Lernen aus der Vergangenheit?
(Freirad - Innsbruck)
Drei Interviews mit ExpertInnen unterschiedlicher Fachbereiche:
1. Flucht und Migration nach der Auflösung des K&K-Vielvölkerstaats und die Auswirkung auf verschiedene Sprachgruppierungen bzw. Ethnien. 2. Stellenwert und (historischner) Zusammenhang von Sprache und Flucht & Vertreibung.
3. Ein archäologischer Blick auf frühere und heutige Fluchtbewegungen.
SendemacherInnen: Carolin Vonbank, René Foidl, Hemma Übelhör.
9:00-10:00
FLUCHTPUNKTE – Literarische Miniaturen aus dem Exil
(Freies Radio Salzkammergut)
Fünf literarische Miniaturen widmen sich den sprachlichen, geographischen und geschichtlichen Fluchtpunkten vertriebener und geflüchteter LiteratInnen.
Die 5-teilige Sendereihe stellt fünf SchriftstellerInnen vor, die ihre Sprachheimat verlassen haben.
Jeweils ein Beitrag ist Hilde Spiel und Bruno Schwebel gewidmet. In den 1930er Jahren flohen sie vor dem Nationalsozialismus aus Österreich. Ruth Weiss verließ das nationalsozialistische Deutschland. Österreich wurde für sie nur Zwischenstation auf ihrer Flucht; ihr gilt dir dritte Sendung der Reihe. Mit Seher Cakir und Amir Ibrahim werden schließlich zwei zeitgenössische AutorInnen vorgestellt, die derzeit in Österreich leben und arbeiten.
Diese Einblicke in Lebenserinnerungen, Lebensumstände und politische Zustände machen geschichtliche und literarische Analogien von damals und heute hörbar. Parallelen sind nicht zu überhören, sowohl die individuelle Betroffenheit als auch die aktuellen politischen Zusammenhänge. In den Beiträgen, Texten und Biografien der AutorInnen begegnen uns immer wieder Begriffe wie Exil, Flucht, Vertreibung und Asyl.
10:00-11:00
Flucht, Vertreibung und Neubeginn
(Radio FRO - Linz)
1945/1946 wurden etwa drei Mio. Sudetendeutsche aus der Tschechoslowakei unter Androhung und Anwendung von Gewalt zum Verlassen ihrer Heimat, in der ihre Vorfahren Jahrhunderte gelebt hatten, gezwungen oder sind vorher geflüchtet. Ebenso erging es Donauschwaben und Banatern im ehemaligen Jugoslawien bzw. Ungarn.
In der Sendung berichten Zeitzeuginnen von Flucht und Vertreibung im Kindesalter, später Geborene geben Erzählungen ihrer Mütter und Väter wieder. Frauen erinnern sich an das Zusammenleben mit damals Vertriebenen/Geflüchteten.
Der Verlust der Heimat ist auch Drama unserer Zeit und lässt sich nicht ausblenden: Ein Blick nach Lesbos und Worte von Asylwerbern zeugen davon.
11:00-12:00
Über "Wirtschaftsflucht" AUS Österreich und Menschen, die kommen, um zu bleiben.
(Radiofabrik - Salzburg)
Der Blick zurück zeigt, dass Österreich schon immer sowohl Ein- als auch Auswanderungsland war und dass wir für eine zukunftsfähige Entwicklung unserer Gesellschaft ein respektvolles Miteinander brauchen. Wir sprechen mit ExpertInnen über Fluchtbewegungen in der Zwischenkriegszeit aufgrund ökonomischer Zwänge, sowie über Herausforderungen für die gegenwärtige Flüchtlingshilfe.
Gestaltung der Sendung: Patrick Bohn, Susanne Höll, Su Imhof, Karo Lehner.
12:00-13:00
Das verschwundene Sudetenland
(Freies Radio Freistadt)
Ungefähr drei Millionen „Sudetendeutsche“ wurden 1945/1946 aus der Tschechoslowakei vertrieben. Die historischen Grundlagen des Konflikts zwischen Deutschen und Tschechen und die Eskalation der sogenannten „Böhmischen Frage“ versucht Christoph Lettner, Geschäftsführer vom „Green Belt Center“ in Windhaag bei Freistadt zu beleuchten.
13:00-14:00
Was bleibt? 25 Jahre Flucht nach den Jugoslawien-Kriegen
(Freies Radio B138 - Kirchdorf)
In der Sendung werden verschiedene Blickwinkel auf die Flucht in den 1990er Jahre auf Grund der Jugoslawien-Kriege eingenommen.
Es wird versucht Unterschiede und Gemeinsamkeiten zur heutigen Fluchtbewegungzu ziehen.
Abgerundet wird die Sendung durch eine Fluchtgeschichte vom Balkan nach Österreich aus der Zeit des zweiten Weltkriegs.
14:00-15:00
Schattentheater als Hörspiel
(Campus & City Radio St. Pölten)
Schriftstellerin Luna Al-Mousli hat ihre Kindheit in Damaskus verbracht. Vor 12 Jahren begann ihre Reise in ein neues Leben.
Asylkoordinator Herbert Langthaler danach im Gespräch zu den unterschiedlichen Bedingungen für nach Österreich Geflüchtete in den letzten 25 Jahren und Fluchtbewegungen im Laufe der Zeit. Den Abschluss des Beitrags bildet eine aktuelle Flucht-Aufarbeitung von Betroffenen: ein Schattentheater als Hörspiel. Sendungsgestaltung: Maggie Haslinger-Maierhofer
15:00-16:00
Willkommen unter der Bedingung, dass...
(Radio ORANGE 94.0 - Wien)
In heutigen Debatten rund um Fluchtbewegungen wird oft an Österreichs Unterstützung von Flüchtlingen aus ehemals kommunistischen Ländern erinnert. Einerseits wird argumentiert, dass sich Österreich bereits unter schwierigeren Bedingungen aufnahmebereit gezeigt hat, andererseits argumentieren andere mit Rückgriff auf das gleiche Beispiel, dass die Republik wirklichen Schutzsuchenden hilft, nicht „Wirtschaftsflüchtlingen“. Zweifellos bilden die Ereignisse aus der Zeit des Eisernen Vorhangs den Gründungsmythos der 2. Republik.
Ob zurecht - mit dieser Frage beschäftigt sich die Sendung von ORANGE 94.0.
16:00-17:00
In der Mitte und am Rand
(Radio Freequenns - Liezen)
Das steirische Ennstal lag immer und liegt auch jetzt noch weitab der Metropolen und nationaler Grenzen, aber auch der umkämpften Fronten der beiden letzten Kriege. Dennoch haben sich häufig Menschen in dieser fernen Gebirgsregion niedergelassen, seien es die Ausgebombten aus Wien, Linz etc., DPs (displaced persons) nach dem 2. WK oder die gegenwärtig Asylsuchenden aus Vorderasien …
17:00-18:00
Fluchtbewegungen: Fliehen, Schleppen, Schleusen
(Radio Helsinki - Graz)
Manfred Wieninger erzählt im Roman „Die Banalität des Guten“ von Feldwebel Schmid, dem ersten ehemaligen Wehrmachtsangehörigen, der von der Holocaust-Erinnerungsstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet wurde.
Daniel Zipfer erzählt in „Eine Handvoll Rosinen“ von Flüchtlingen, Schleppern und Asylbürokraten in Österreich.heute.