Neubacher Elisabeth
LUST AUF LESEN: New Yorker Geschichten
LUST AUF LESEN: Das amerikanische Hospital
Michael Kleebergs Roman „Das amerikanische Hospital“ ist der letzte Lesetipp in Helga Gutwalds Sendereihe vor der Sommerpause.
Paris, im Winter 1991. Hélène steht in der Empfangshalle des amerikanischen Hospitals, als vor ihr ein Mann zusammenbricht. Sein Blick brennt sich in ihre Augen. Das ist die erste Begegnung zwischen der dreißigjährigen Pariserin und dem Amerikaner David. Die beiden vom Schicksal Gebeutelten freunden sich an und stützen einander auf ihrer schmerzhaften Suche nach der Wahrheit über sich selbst.
Michael Kleeberg versteht es auf eindringliche Weise Zeitgeschichtliches und Privates, die seelischen Qualen des Krieges und die körperlichen des unerfüllten Kinderwunschs mit der dichten Atmosphäre der Stadt Paris zu verweben. Ein meisterhaft komponierter Roman voll erschütternder und unvergesslicher Szenen.
Nachzuhören unter: https://cba.media/668945
Lust auf Lesen: Shakespeare in Kabul.
Stephen Landrigan, Quais Akbar Omar: Shakespeare in Kabul – Ein Aufbruch in drei Akten
Eine französische Regisseurin, die 2005 in Kabul eine Shakespeare-Komödie mit einheimischen Schauspielern auf die Bühne bringen und dabei obendrein unverschleierte Frauen auftreten lassen will – kann das funktionieren?
2013 auf Deutsch erschienen berichtet dieses Buch leidenschaftlich, lebendig und lustvoll von den Herausforderungen eines kühnen Theaterprojekts.
Wir alle wissen: seit dem 15.August 2021, seit die Taliban wieder die totale Kontrolle über Afghanistan übernommen haben – ein Ding der Unmöglichkeit.
Doch 2001 war ihre Schreckensherrschaft gestürzt worden, und eine Welle der Hoffnung ging damals durch das ganze Land.
Das Buch erzählt die Schicksale der Schauspielerinnen und Schauspieler, die Angst, die Mühe mit der Disziplin, die hereindrängenden Stammesfehden, die Bedrohungen durch Terroristen, erzählt den Frauenhass, die Solidarität, die Trennungen, das Zusammenraufen und den schönen großen Erfolg.
Ein Plädoyer für die Kraft der Kunst.
Jederzeit anzuhören unter: https://cba.media/665310
Marina Lewycka: Das Leben kleben
…. ist der nächste Buchtipp in Helga Gutwalds Sendereihe.
Der Roman der britischen Schriftstellerin ukrainischer Abstammung erschien 2009.
Es geht um Georgie, frisch getrennt und kratzbürstig, deren Leben unmerklich aus den Fugen gerät, bis die alte Jüdin Mrs.Shapiro, mit einer Vorliebe für dramatisches Makeup, sieben Katzen und Supermarkt-Schnäppchen in ihr Leben tritt.
Einmal da, lässt sie Georgie nicht mehr los: als sie ins Krankenhaus kommt, gibt sie Georgie als Bezugsperson an, die nun gemeinsam mit ihr um deren Selbstbestimmung und die alte Villa, in der sie wohnt den Kampf gegen korrupte Makler und habgierige Sozialarbeiter aufnimmt, die der skurrilen Dame ihr Haus abzujagen suchen.
Englischer Humor, slawischer Witz und ganz viele liebenswerte, skurrile Charaktere.
Witzig, warmherzig, spannend und absolut lesenswert!
Jederzeit nachzuhören auf: https://cba.media/661572
Hanns-Josef Ortheil: Die Erfindung des Lebens
Der autobiografisch inspirierte Roman erzählt die Geschichte des Autors von seinen Kinderjahren bis zum Abbruch seiner Pianisten-Laufbahn und seinen ersten Erfolgen als Schriftsteller.
Als einziges überlebendes Kind seiner Eltern, die im Zweiten Weltkrieg und der Zeit danach vier Söhne verloren haben, wächst er in Köln auf. Die Mutter ist stumm geworden, und auch ihr fünfter Sohn Johannes lebt zunächst stumm an ihrer Seite. Erst mit 7 Jahren beginnt er, vom Vater liebevoll angeleitet, zur Sprache zu finden, kann sich später aus der Umklammerung banger Fürsorge der Familie lösen, in Rom eine Karriere als Pianist beginnen und – nach deren Scheitern – mit dem Schreiben versuchen, sein neues Glück zu machen.
Hanns-Josef Ortheil (geb. 1951) bringt uns eine anrührende Lebens- u. Künstlergeschichte von einer schweigenden Mutter und einem Leben für die Musik nahe. Ein wunderbares Buch einer Ichwerdung.
Christine Brückner: Wenn du geredet hättest, Desdemona
Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen
Am 8. März fand wie jedes Jahr der Weltfrauentag statt. Deshalb empfiehlt Helga Gutwald in der aktuellen Folge ihrer Sendereihe „LUST AUF LESEN?“ das Buch einer Frau - über Frauen – aber natürlich nicht nur für Frauen.
Aufsässig und kraftvoll sind Christine Brückners ungehaltene Reden ungehaltener Frauen in “Wenn du geredet hättest, Desdemona”, erschienen 1983:
eine originelle und geistreiche Sammlung von Monologen, die die Autorin bekannten Frauen aus Mythologie, Literatur oder Geschichte von Klytämnestra über Fontanes Effi Briest bis zu RAF-Mitglied Gudrun Ensslin in den Mund legt.
„Christine Brückner (1921 – 1996) setzt das jahrhundertelang übliche Bezugsverhältnis zwischen Männern und Frauen voraus, um es danach in seiner Absurdität sichtbar zu machen. Und wie das geschieht – mit wieviel Schalksinn, Einfallsreichtum und amüsantem Umkehren aller Verhältnisse!“, schreibt Walter Jens in seiner Rezension.
Ein Buch - kraftvoll und zärtlich, leidenschaftlich und mutig und dabei von großer Poesie.
Peter von Matt: Wörterleuchten
In der fünften Folge ihrer Sendereihe „LUST AUF LESEN?“ möchte Helga Gutwald Zuhörerinnen und Zuhörern wieder einmal die Lyrik näher bringen.
Der 1937 geborene Schweizer Germanist und Literaturwissenschaftler Peter von Matt ist einer der großen Literaturvermittler, ja ein »Verführer zum Lesen«.
In diesem Buch erschließt er uns mit seinen Interpretationen 60 deutschsprachige Gedichte - lyrische Fundstücke aber auch Klassiker vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Und jedes Mal lockt er den Leser auf eine Fährte für eigene Gedanken: zu den Schönheiten der Natur, zu Politik und Gesellschaft, zu Vergänglichkeit und Tod, zur Liebe in ihren tausend Formen.
Dabei gelingt ihm das große Kunststück, sein immenses akademisches Wissen so für die Deutungen fruchtbar zu machen, dass der Leser sich nie belehrt oder bevormundet fühlt.
Leichthändiger und origineller ist selten über Gedichte geschrieben worden.
Wolf Haas: Silentium!
Der 63-jährige Wolf Haas zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Vertretern der österreichischen Gegenwartsliteratur.
Bekannt wurde er mit einer Reihe von Kriminalromanen rund um den kauzigen Privatdetektiv Simon Brenner, drei Mal erhielt er dafür den Deutschen Krimipreis
Einige von ihnen fanden ihren Weg auf die Theaterbühnen, als Hörspiele in den Rundfunk oder wurden mit Josef Hader in der Hauptrolle verfilmt.
Die Krimis zeichnen sich durch satirische Gesellschaftskritik, Bissigkeit, lakonischen Witz und einen außergewöhnlichen, anfangs vielleicht auch gewöhnungsbedürftigen Sprachstil aus.
Aber diese Sprache kann süchtig machen, selbst die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek bekennt sich zu dieser Sucht.
«Silentium!», 1999 erschienen, ist der fünfte Krimi von Wolf Haas.
Brenner wird ins Marianum gerufen, ein ehemaliges Kloster, in dem eine Schule für angehende Priester eingerichtet wurde.
Er soll herausfinden, was es mit den Gerüch(t)en um einen Bischofskandidaten auf sich hat. Der soll für Waschungen an Zöglingen das «Duschkabinensilentium» ausgerufen haben.
Brenner stößt auf eine Mauer beredten katholischen Schweigens. Doch dann finden zwei Schüler im Tischkicker die Teile einer Leiche.
Brenner nimmt Witterung auf, und der Fall kommt in Fahrt. Dabei wird nicht nur eine Bischofskarriere in Frage gestellt, sondern die Ermittlungen führen bald sogar hinter die Kulissen der ehrwürdigen Salzburger Festspiele…
Peter Härtling: Schubert - 12 Moments musicaux und ein Roman
"Ich schreibe um mir Geschichte klar zu machen, um mir klar zu machen, dass der Mensch ohne Erinnerung nicht existieren kann und dass er seine Geschichte braucht.", sagt der Schriftsteller Peter Härtling über seine literarische Arbeit.
Mit seinem biografischen Roman „Schubert“ steht er im Mittelpunkt der dritten Folge von Helga Gutwalds Sendereihe.
1933 in Chemnitz geboren, wächst er im Krieg auf, erlebt Flucht. Der Vater stirbt in Gefangenschaft, die Mutter begeht kurz nach Kriegsende Selbstmord. Mit 13 Jahren ist er ein verwaistes Flüchtlingskind, hat Dinge erlebt, die sich dem Benennbaren entziehen.
Peter Härtling aber hat es geschafft, zu sprechen. Und zu schreiben!
In seiner mehr als 60-jährigen Schaffenszeit veröffentlichte er eine Vielzahl von Romanen, Erzählungen, autobiografischen Schriften und Kinderbüchern
Härtlings Roman ist eine der faszinierendsten Schilderungen von Franz Schuberts Lebensstationen und seiner Musik. Mit großer Intensität und in einer zu Musik gewordenen Sprache zeichnet er das Porträt des Genies und unglücklich Liebenden, dessen kurzes Leben ein unvergleichliches Werk hervorgebracht hat.
Es ist eine bewusst subjektive und zutiefst empathische biographische Darstellung. Eine Meisterleistung!
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