Neubacher Elisabeth
Hamed Abboud: Zwei Erzählungen
Den in Wien lebenden, 1987 geborenen, syrischen Schriftsteller hier ausführlich vorstellen zu müssen hieße wahrscheinlich Eulen nach Athen tragen.
Mehrmals hat Helga Gutwald in ihrer Lyrik-Sendereihe schon Texte von ihm präsentiert. Gemeinsame Lesungen führten die beiden unter anderem ins Theater Phoenix und zu den Literarischen Nahversorgern nach Schlierbach.
Zwei Mal war er auch im Theater Kirchdorf zu Gast, zuletzt am 03.März 2020. Da konnte gerade noch vor dem ersten langen Lockdown sein zweites Buch „In meinem Bart versteckte Geschichten“ vorgestellt werden.
In der Zwischenzeit war er nicht untätig, und so sind diesmal zwei seiner neuen Erzählungen hier zu hören.
Hermann Broch: Die Erzählung der Magd Zerline
Hermann Broch, 1886 in Wien geboren, leitete zwanzig Jahre lang die Textilfabrik seiner Familie, bevor er 1927 begann, als Schriftsteller zu arbeiten. Seine Romane "Der Tod des Vergils" und "Die Schlafwandler" machten ihn zu einem der bedeutendsten Autoren Mitteleuropas. Nach Österreichs "Anschluss" an das Deutsche Reich 1938 musste er als Jude in die USA fliehen. Er lebte in New York, in Princeton und New Haven. Hermann Broch starb 1951.
»Die Erzählung der Magd Zerline« ist ein Kapitel aus seinem letzten, 1950 erschienen, Roman »Die Schuldlosen«, einem Gesellschaftsporträt aus der Weimarer Republik.
Doch die Erzählung ist aus sich heraus eigenständig und verständlich.
Zerline enthüllt eine abgründige Familien- und dabei auch ihre eigene Seelengeschichte. Es ist eine intime Lebens- und Liebesbeichte, die Sehnsüchte, Kränkungen und Rachegefühle offenlegt und nicht zuletzt einen handfesten Kriminalfall schildert, in den alle handelnden Personen verwickelt sind und von dem hier nur so viel gesagt werden soll, als dass am Ende ein großer Verzicht steht.
Teil 1 hören Sie am 24. Februar, Teil 2 am 10. März
Die Pratergeschichten von Felix Salten gibt es hier zum Nachhören:
Felix Salten: Pratergeschichten
Felix Salten (1869–1945) war einer der führenden Feuilletonisten seiner Zeit , einflussreicher Journalist, mächtiger Kulturkritiker, experimentierfreudiger Theatergründer, engagierter Repräsentant des Judentums, umstrittener Literaturfunktionär und Mitstreiter des literarischen Netzwerks Jung-Wien um Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler, ein bedeutender Protagonist des kulturellen Lebens der Wiener Moderne.
Zu alldem verfasste er zahlreiche Romane, Novellensammlungen, Theaterstücke und Drehbücher für Filme. Fast alles davon ist in Vergessenheit geraten, nur zwei Bücher haben überdauert und sind heute noch bekannt. Diese beiden Werke könnten aber gegensätzlicher nicht sein, ihre Protagonisten sind nämlich das niedliche Reh Bambi und die derbe Wiener Prostituierte Josefine Mutzenbacher. Wobei Saltens Autorenschaft des letzteren Werkes nicht eindeutig bewiesen werden kann.
Wie es 1911 zu Saltens Text über den Wurstelprater gekommen ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Im Grunde handelt es sich um 24 in sich geschlossene, feuilletonistische Skizzen von unterschiedlicher Länge.
Helga Gutwald bringt Auszüge aus diesen pointierten, zum Teil melancholischen, aber auch sarkastischen Studien zu Gehör.
Zu hören am 10. Februar 2021
Brief an einen Ausgelieferten
Antoine de Saint Éxupery
Brief an einen Ausgelieferten – Bekenntnis einer Freundschaft. Am 13. u. 27. Jänner 2021
Das Jahr 2021 eröffnet Helga Gutwald mit einem Text, den sie bereits in ihrer
Lyrik-Sendereihe präsentiert hat und der zu ihrem „Lebenstext“ geworden ist:
Es ist der bewegende, fiktive literarische Brief, den Antoine de Saint-Exupéry 1941 aus seinem amerikanischen Exil an seinen jüdischen Freund Léon Werth geschrieben hat.
Ein Text, hochpoetisch, essayistisch und politisch gleichermaßen und würdig, ein neues Erzähljahr zu beginnen.
Antoine de Saint-Exupéry, Jahrgang 1900, ist als Schriftsteller und Pilot bekannt geworden. Neben „Wind, Sand und Sterne“, „Südkurier“, „Die Stadt in der Wüste", „Nachtflug“ hat vor allem "Der kleine Prinz" seinen literarischen Ruhm begründet.
In einem seiner Werke schreibt der leidenschaftliche Flieger:
„Man ersehnt die Landung auf der Erde wie ein Paradies, und man sucht seine Wahrheit in den Sternen.“
Einer dieser Sterne, nämlich der Asteroid 2578 trägt seit 1975 seinen Namen.
Rainer Maria Rilke: Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke
1899, angeregt durch eine familiäre Überlieferung, schreibt Rilke im Alter von 24 Jahren diese Erzählung, die er bis zur Erstveröffentlichung 1904 mehrmals umarbeitet.
1912 wird der kleine Band die erste Nummer der bis heute erfolgreichen Insel-Bücherei. Die erste Auflage war rasch vergriffen, in schnellem Rhythmus folgten immer neue, der Cornet avancierte zum Kultbuch mit Millionenauflage und legte den Grundstein für den Erfolg des Autors und der unverwechselbaren Buchreihe.
Die Erzählung vom jungen Fahnenträger, der mit großen Augen durch die Schrecknisse eines universellen Krieges taumelt, die erste körperliche Liebe erlebt und einen heroischen, gleichwohl sinnlosen Tod stirbt, hat bis heute nichts von ihrer Sprachschönheit und Gültigkeit verloren.
Die Erzählung Die drei dunklen Könige von Wolfgang Borchert gibt es hier zum Nachhören:
Wolfgang Borchert: Die drei dunklen Könige
Nachkriegsautor nennt man ihn, aber es ist Kriegsliteratur im wahrsten Sinne des Wortes, die er geschrieben hat. Dennoch sind seine Erzählungen mehr als bloße Darstellungen dieser Zeit. Mit ihrer Aussage gehen seine Erzählungen über die damalige Gegenwart hinaus. Sie enthalten Botschaften, die sich an die Zukunft richten.
"Die drei dunklen Könige" besitzt klare Bezüge zur Weihnachtsgeschichte aus dem Neuen Testament im Evangelium nach Matthäus. Neben einer Forderung nach Nächstenliebe enthält die Erzählung auch noch eine Forderung nach Frieden.
"Zwischen Verwüstung und Hoffnung, zwischen Tod und Leben, zwischen Verzweiflung und Gläubigkeit wuchs das Werk Wolfgang Borcherts" schreibt Bernhard Meyer-Marwitz in seinem biographischen Nachwort in Borcherts Gesamtwerk.
Die Erzählungen von Marlen Haushofer gibt es hier zum Nachhören:
Marlen Haushofer
“Wenn Literatur bedeutet, uns gewöhnliche Erfahrungen durch die Sinnlichkeit der Sprache und die Genauigkeit der Beobachtungen neu sehen zu lassen, dann gehört Marlen Haushofer sicher zu den bedeutendsten Autoren unseres Jahrhunderts.” - ein Zitat aus „Der Tagesspiegel“
Geboren am 11. April 1920 in Frauenstein, gestorben am 21. März 1970 in Wien – das bedeutet also für heuer ein sozusagen doppeltes Jubiläumsjahr. Und gerade noch rechtzeitig widmet sich Helga Gutwald in 2 Folgen ihrer Sendereihe dieser außergewöhnlichen Schriftstellerpersönlichkeit.
Haushofers kurze Geschichten kommen zwar oft unscheinbar und harmlos daher, doch gelegentlich verbergen sich in ihnen bereits jene Abgründe, für die ihre späteren Novellen und Romane bekannt wurden.
Dennoch finden sich Humor und Witz darin, spielerische Selbstironie ebenso wie bissige Satire.
Und genau solche Erzählungen hat Helga Gutwald für ihre Sendungen aufgespürt.
Ihr dürft gespannt sein!
Teil 1 hört ihr am 18. November und Teil 2 am 2. Dezember. Wie immer um 20:30.
Die Pechbrenner von Adalbert Stifter gibt es hier zum Nachhören:
Adalbert Stifter: Die Pechbrenner Teil 1
In ihrer neuen Sendereihe PERLEN DER ERZÄHLKUNST widmet sich Helga Gutwald als erstes
Adalbert Stifter und seiner Erzählung Die Pechbrenner
Adalbert Stifter, geboren am 23. Oktober 1805 in Oberplan (Böhmen) und gestorben am 28. Januar 1868 in Linz, österreichischer Dichter, Autor, Pädagoge, aber auch Maler, gilt als bedeutender Vertreter des Biedermeier, was sich vor allem durch die detaillierten Schilderungen der Natur, des Privaten und des Häuslichen und Heimatlichen in epischer Breite in seinen Werken nachempfinden lässt.
Von manchen bloß als langatmiger und leidenschaftsloser Naturdarsteller gesehen, entdecken andere in ihm einen Vorboten der Moderne mit einem feinen Sinn für das Abgründige.
Bestes Beispiel dafür ist seine Erzählung „Die Pechbrenner“, die er 1852 zur Erzählung „Granit“ deutlich umgeformt und entschärft hat.
„… wer würde schon einem Stifter naturalistische Kraßheiten zutrauen wie etwa die: daß beispielsweise zwei jungen Überlebenden, einer fast am Verhungern, der Hunger vergeht im Verwesungsgestank der Pestleichen. wer würde schon dem Pädagogen Stifter zutrauen, daß ein Vater seinen kleinen Sohn zum Tod bestimmt zur Strafe dafür, daß er als unbeirrbarer Samariter Pestkranken zu essen gebracht hat. siehe auch die Gewalttätigkeit der ins Hochland geflüchteten Gesunden, als Infizierte zu ihnen hinansteigen! ….“ schreibt Julian Schutting in dem Artikel
„Ein recht anderer Adalbert Stifter, Etwas wie eine Rezension.“
Lasst euch diese literarische Kostbarkeit nicht entgehen!
Die Teile 2 und 3 hört ihr am 21. Oktober und am 4. November.
Adalbert Stifter: Die Pechbrenner Teil 2
In ihrer neuen Sendereihe PERLEN DER ERZÄHLKUNST widmet sich Helga Gutwald als erstes
Adalbert Stifter und seiner Erzählung Die Pechbrenner
Adalbert Stifter, geboren am 23. Oktober 1805 in Oberplan (Böhmen) und gestorben am 28. Januar 1868 in Linz, österreichischer Dichter, Autor, Pädagoge, aber auch Maler, gilt als bedeutender Vertreter des Biedermeier, was sich vor allem durch die detaillierten Schilderungen der Natur, des Privaten und des Häuslichen und Heimatlichen in epischer Breite in seinen Werken nachempfinden lässt.
Von manchen bloß als langatmiger und leidenschaftsloser Naturdarsteller gesehen, entdecken andere in ihm einen Vorboten der Moderne mit einem feinen Sinn für das Abgründige.
Bestes Beispiel dafür ist seine Erzählung „Die Pechbrenner“, die er 1852 zur Erzählung „Granit“ deutlich umgeformt und entschärft hat.
„… wer würde schon einem Stifter naturalistische Kraßheiten zutrauen wie etwa die: daß beispielsweise zwei jungen Überlebenden, einer fast am Verhungern, der Hunger vergeht im Verwesungsgestank der Pestleichen. wer würde schon dem Pädagogen Stifter zutrauen, daß ein Vater seinen kleinen Sohn zum Tod bestimmt zur Strafe dafür, daß er als unbeirrbarer Samariter Pestkranken zu essen gebracht hat. siehe auch die Gewalttätigkeit der ins Hochland geflüchteten Gesunden, als Infizierte zu ihnen hinansteigen! ….“ schreibt Julian Schutting in dem Artikel
„Ein recht anderer Adalbert Stifter, Etwas wie eine Rezension.“
Lasst euch diese literarische Kostbarkeit nicht entgehen!
Den ersten Teil gibt es hier zum Nachhören:
Teil 3 hört ihr am 4. November.
Goethe und sein „West-östlicher Divan“
Neben dem viel beachteten Faust gibt es ein Werk Goethes, dem bisher nicht ganz so viel Popularität und Aufmerksamkeit beigemessen wurde, wie anderen Veröffentlichungen seiner Zeit: DER WEST- ÖSTLICHE DIVAN.
Gerade dieses Werk aber hat nicht nur literarisch, sondern auch inhaltlich, in den letzten Jahren durch die immer wiederkehrende Auseinandersetzung der Westlichen mit der Östlichen Welt, insbesondere mit dem Islam, an Bedeutung hinzugewonnen.
Der «West-östliche Divan», mit rund 250 Gedichten ist das umfangreichste lyrische Werk Goethes.
Zudem aber ist er mehr als eine reine Sammlung von Gedichten. Er ist eine Hommage an den persischen Dichterfürsten Hafis, ein poetisches Zwiegespräch über die Länder und Jahrhunderte hinweg, umgeben vom Glanz einer großen Liebespassion zu der jungen Marianne von Willemer.
Die Sendung über Maria Luise Weissmann gibt es hier zum Nachhören:
Follow us
Freies Radio B138 ... wir sind was du draus machst!
Radio machen - mitmachen - airplay - freies radio - alternativ - werbefrei - bbc world service - community radio - radio station - online radio - webradio - Kirchdorf an der Krems - Kremstal - Almtal - Garstnertal - Oberösterreich - Austria