Wie heißt deine Sendung & um was geht es?
Die Sendung, die immer mal wieder Einzug findet in das Programm von Radio B138 heißt “Unsung Heroes”, was ja eine Redewendung im Englischen ist und auf Deutsch übersetzt “die vergessenen Helden” heißt oder auch die nicht so ins Rampenlicht gelangenden Helden. Die Idee war, eine Sendung zu machen, die sich um Musik dreht, die im Radio im Allgemeinen nicht so arg besprochen wird. Da ich eine riesen Plattensammlung habe und schon über 20 Jahre DJ gewesen bin und auch in Berlin eine Radiosendung für elektronische Musik gemacht habe, beim Berliner Sender “Berlin FM”, war die Idee halt mit diesem Konzept nicht nur die Musik vorzustellen, sondern thematisch die Sendung zu gestalten und dann Künstler oder Alben oder einzelne Tracks zu besprechen und vorzustellen, die man, wenn man nicht unbedingt Spezialist ist, nicht kennt.
Wie lange machst du schon Radio?
Angefangen hab ich mit 19, das heißt 31 Jahre. Die ersten Sendungen waren im “Offenen Kanal” in Saarbrücken, meiner Heimatstadt und dort hab ich HardCore-Punk Sendungen gemacht mit Leuten mit denen ich HardCore Punk Konzerte organisiert habe. Später dann habe ich beim Saarländischen Rundfunk beim Jugendkanal 30 Folgen einer Radiosendung gemacht, im Zuge einer Tätigkeit, wo ich Künstlerische Leiter eines Musikfestivals war, mit elektronischer Musik. Dann später in Berlin, bei Berlin FM, das waren zwei Jahre, wo ich zwei Formate betreut habe. Und dann nach meinem Umzug von Berlin nach Gmunden, hab ich im Jahre 2013 den Mike (Schedlberger) getroffen auf einem Geburtstag und wir kamen ins Plaudern. Das war nur einen Monat nach meiner Ankunft und sofort wurde ich Mitglied der Radiogemeinschaft in Kirchdorf.
Warum machst du Radio?
Erstens war das damals eine total neue Geschichte, dass man als Bürger Radio machen kann. Ich bin musikbegeistert seit meinem 10. Lebensjahr und Plattensammler und bin dadurch in diese HardCore-Punk Szene reingerutscht. Das war eine richtig aktive Szene, die HardCore-Punk Szene und im Jugendzentrum Homburg gab es richtig fette Konzerte damals. Die Leute, die ich da kennengelernt habe, das waren alles kreative Menschen, die halt, genau wie die Leute ums Radio B138, was machen wollen. Da war ich dann Teil eines Underground-Movements und wir wollten das eigentlich nur Leuten vorspielen, die davon vielleicht geschockt sind, wie man das halt macht als Statement wenn man Jugendlich ist.
Hörst du selbst auch Radiosendungen oder Podcasts? Welche?
Ja aber ehrlich gesagt fast schon durchgehend Deutschlandradio. Weil ich da an Themen rangeführt werde, die erstens sehr gut aufgearbeitet sind und zweitens hab ich so viel Musik zu Hause herumstehen, dass ich keine Notdurft habe, Musiksendungen anzuhören, weil mich meine ganzen Schallplatten eh schon erdrücken. Es gab früher mehr Formate, zum Beispiel die Klassiksendung auf Radio B138 ist so ein Format, das ich auch gerne höre, weil damit sehr viel Information verbunden ist. Aber bei den öffentlichen Radiosendern geht es immer mehr weg von Information, mit Ausnahme von Deutschlandradios oder Kultursender, die sich dann einem Thema widmen, das mich interessiert, was meistens immer politisch, geschichtlich oder technisch ist.
Was ist im Moment deine Musikempfehlung?
Ein Album, das mir viel bedeutet und das quasi zu einer Ikone geworden ist für viele Leute, auch meiner Generation, das ist Sonic Youth - Daydream Nation. Diese Frage ist wirklich schwierig, weil man grenzt damit automatisch Leute aus und schließt die ganzen anderen Platten, die einem am Herzen liegen, auch mit aus.
Wenn du dich in drei Worten beschreiben würdest, welche wären das?
Nerdy, ich kann mich sehr stark in eine Thematik reinsteigern und verlier dann auch nicht das Interesse. Sehr kommunikativ, weil das ist mein Job, Kommunikation. Das sagen viele Leute über mich und ich seh das aber auch irgendwo, nämlich Intellektuell. Ich weiß nicht, ob das ein Schimpfwort geworden ist, aber eigentlich ist das für mich in Zeiten von Trump eher was Schönes.