Else Lasker-Schüler sah sich ihm seelisch nahe, Oskar Loerke, Carl Sternheim, Alfred Döblin achteten ihn und lobten sein Werk, sein bester Freund war der Vagabund und Poet Joachim Ringelnatz.
Von den Nationalsozialisten aus seiner Heimat vertrieben, ist er zum Exildichter schlechthin geworden. Körperlich klein und verkrüppelt – als Schriftsteller einer der größten: Max Herrmann-Neiße. Sein Leiden hat ihn zur Literatur geführt, sein Schreiben ihm ein Leben erst ermöglicht. Freilich ein Leben voll tief empfundener Spannungen, ein Leben der Unrast und der Unruhe, voll von Sprüngen und Brüchen.
Stets war er ein Ausgestoßener, der Anerkennung suchte, ein Exzentriker, den es zum Kollektiv drängte, ein antibürgerlicher Radikaler, der auf Humanität baute.
In der Verbannung stellte Max Herrmann-Neiße das Gefühl der Fremdheit bewusst in den Mittelpunkt seines Werkes – gepaart mit der Sehnsucht nach Heimat und dem niederschmetternden Gefühl, nie wieder nach Deutschland zurückkehren zu können
Nach seinem Tod geriet er in Vergessenheit, wurde erst Anfang der 1980iger Jahre neu entdeckt.
Nun stellt euch Helga Gutwald in zwei Folgen ihrer Sendereihe sein umfangreiches lyrisches Werk vor.
Den ersten Teil gibt es hier zum Nachhören:
Else Lasker-Schüler sah sich ihm seelisch nahe, Oskar Loerke, Carl Sternheim, Alfred Döblin achteten ihn und lobten sein Werk, sein bester Freund war der Vagabund und Poet Joachim Ringelnatz.
Von den Nationalsozialisten aus seiner Heimat vertrieben, ist er zum Exildichter schlechthin geworden. Körperlich klein und verkrüppelt – als Schriftsteller einer der größten: Max Herrmann-Neiße. Sein Leiden hat ihn zur Literatur geführt, sein Schreiben ihm ein Leben erst ermöglicht. Freilich ein Leben voll tief empfundener Spannungen, ein Leben der Unrast und der Unruhe, voll von Sprüngen und Brüchen.
Stets war er ein Ausgestoßener, der Anerkennung suchte, ein Exzentriker, den es zum Kollektiv drängte, ein antibürgerlicher Radikaler, der auf Humanität baute.
In der Verbannung stellte Max Herrmann-Neiße das Gefühl der Fremdheit bewusst in den Mittelpunkt seines Werkes – gepaart mit der Sehnsucht nach Heimat und dem niederschmetternden Gefühl, nie wieder nach Deutschland zurückkehren zu können
Nach seinem Tod geriet er in Vergessenheit, wurde erst Anfang der 1980iger Jahre neu entdeckt.
Nun stellt euch Helga Gutwald in zwei Folgen ihrer Sendereihe sein umfangreiches lyrisches Werk vor.
„Vor gut 10 Jahren habe ich ihre Gedichte entdeckt und sie haben mich mit ihrer außergewöhnlichen Reife, Emotionalität und Musikalität sofort fasziniert und zutiefst berührt.“, sagt Helga Gutwald über die Lyrik von Selma Meerbaum-Eisinger aus Czernowitz, die nur 18 Jahre alt wurde.
Diese Gedichte, Zeugnisse einer Zeit, in der Unmenschlichkeit und gnadenloser Rassenwahn herrschte, drücken trotzdem Hoffnung und Lebenswillen aus, was ihrem Werk zeitlose Gültigkeit und Aktualität verleiht.
Sie erzählen von den Sehnsüchten und Träumen eines jungen Mädchens an der Schwelle zum Erwachsensein und über das zarte Glück der ersten Liebe. Die Ehrfurcht vor der Schönheit und lebendigen Kraft der Natur sind genauso Thema wie die Allgegenwart von Tod, Trauer und Angst. –
IM GEDENKEN AN DEN 27.JÄNNER 1945, DEM TAG DER BEFREIUNG DES KONZENTRATIONSLAGERS AUSCHWITZ!
Die Sendung von letzter Woche gibt es wie immer hier zum Nachhören.
A, a, a, der Winter ist da.
Herbst und Sommer sind vergangen,
Winter, der hat angefangen,
A, a, a, der Winter ist da.
Obwohl die karge, kalte Jahreszeit nicht gerade ein Freudenfest ist, können doch viele Menschen dem Winter auch Positives abgewinnen. So wie die Dichter, die hinter die Dinge schauen, uns andere Perspektiven zeigen, den Winter mit all seiner Schönheit, aber bisweilen auch mit seinem Schrecken einfangen und uns mit ihren Gedanken wunderbar auf die kalte Jahreszeit einstimmen.
In der ersten Sendung des Jahres 2019 könntet ihr bei Kerzenschein, einer Tasse Tee oder einem Glas Glühwein, eingemummelt in eine kuschelige Decke, beim Blick aus dem Fenster, wenn es denn schneit, die tanzenden Schneeflocken beobachten und sich von Helga Gutwald Wintergedichte vorlesen lassen.
Hier gibt es die letzte Sendung zum Nachhören:
„Es gibt ein Buch, das heißt
Die Enzyklopädie der Engel.
Fünfzig Jahre lang hat es niemand geöffnet.
Das weiß ich genau, denn als ich es aufschlug,
knackte es in den Deckeln, und die Seiten
fielen auseinander. Dort entdeckte ich, ………“ (Charles Simic)
In ihrer letzten Sendung vor Weihnachten wandelt Helga Gutwald auf den Spuren der Engel, dieser geflügelten, leuchtenden anthropomorphischen Wesen, wie sie von vielen Menschen gesehen werden.
Doch auf die Nachfrage, was denn ein Engel nun genau ist, darüber gibt es sehr unterschiedliche Antworten. Und genauso haben sich Dichterinnen und Dichter unterschiedlichste poetische Gedanken über die Engel gemacht.
Die Sendung über Stefan Zweig gibt es hier zum Nachhören:
Unser Geist ist himmelblau,
Führt dich in die blaue Ferne,
Zarte Klänge locken dich
Im Gemisch von andern Tönen.
Lieblich sprechen wir hinein,
Wenn die andern munter singen;
Deuten blaue Berge, Wolken,
Lieben Himmel sänftlich an,
Wie der letzte leise Grund
Hinter grünen frischen Bäumen.
(Ludwig Tieck)
Kaum eine andere Farbe hat bis heute so viele Künstler und Dichter inspiriert, und ihre Phantasie beflügelt, wie die Farbe BLAU.
Und deshalb habe ich dieses Mal Dichterinnen und Dichter ausgesucht, die in immer neuen Versen die verschiedensten atmosphärischen Spielarten dieser Farbe sprach-u. bildmächtig besungen haben.
Und solltet ihr die letzte Sendung nicht gehört haben, hier könnt ihr das nachholen:
"Die Peitsche liegt im Weine.
Die Wahrheit liegt beim Hund.
Morgenstund hat kurze Beine.
Lügen haben Gold im Mund."
Helga Gutwald lädt euch ein zu Wortakrobatik, Blödsinnigkeiten, Hirnlosigkeiten und Verdrehungen aller Art .... herzerfrischend, ehrlich, paradox und tiefsinnig!
Eine geistige Schlemmerei für alle, die gerne tief in den närrisch-lyrischen Spiegel schauen und verstehen, dass die Narren schon immer die Weisen in diesem Land waren.
Und die Möglichkeit zum Nachhören der Sendung aus der Vorwoche gibt es wie immer hier:
„Der gesunde Verstand sagt uns, dass die Dinge der Erde nur sehr wenige Realität besitzen und dass es wahre Wirklichkeit nur in den Träumen gibt.“
Das sagte der 1821 geborene französische Dichter Charles Baudelaire, um den es in der aktuellen Folge von Helga Gutwalds Sendereihe „Gedichte sind gemalte Fensterscheiben“ geht.
Und sein Schriftstellerkollege Gustave Flaubert, Schöpfer des Romans „Madame Bovary“, beschrieb Baudelaires Gedichte aus dem Zyklus „Les Fleurs du Mal“ – „Die Blumen des Bösen“ mit folgenden Worten:
"Sie sind hart wie Marmor und durchdringend wie der englische Nebel"
Folgt ihr also in die Welt dieser abgründigen, bizarren, morbiden, erotischen und sprachmagischen „Blumen des Bösen“.
Die Sendung der letzten Woche gibt‘s hier zum Nachhören.
Als merkwürdig zerrissene und vielschichtige Persönlichkeit tritt er einem entgegen, der Dichter um den es am Mittwoch in Helga Gutwalds Sendereihe „Gedichte sind gemalte Fensterscheiben“ geht.
Paul Verlaine – Dichterfürst und Bürgerschreck, feinsinniger Poet und alkoholsüchtiger Gewaltmensch, Ehemann und Homosexueller, Melancholiker und Sarkast – vor allem aber ein bis in unsere Zeit faszinierender Lyriker, Wortzauberer und Schöpfer höchst musikalischer Verse.
Die Sendung über seinen Geliebten Arthur Rimbaud gibt’s hier zum Nachhören.
"Durch die blauen Abende des Sommers werde ich gehen,
in den von Korn stechenden Wegen das zarte Gras zertreten.
Ich Träumer."
Für die Surrealisten und Expressionisten war er ein Star, der Heißsporn mit dem wirren Haarschopf und den zarten Gesichtszügen. Er galt als Wunderkind und wurde zum enfant terrible, das rast- und ruhelos durch die Welt zog, ausschweifend lebte und keine 40 Jahre alt wurde.
Die Rede ist von Arthur Rimbaud, auf dessen Spuren Helga Gutwald mit euch am Mittwoch um 20:30 Uhr wandeln wird.
Und wenn ihr die letzte Sendung versäumt habt – hier könnt ihr sie nachhören!