Neubacher Elisabeth
SZENE ZEIGEN im Almtal
Seit letztem Herbst sind wir im ganzen Almtal auf 94,2 MHz zu empfangen.
Es wird Zeit das auch mal richtig zu feiern. Darum schmeißen wir eine ordentliche Party. So wie sich das halt gehört.
Am 6. April holen wir heimische Acts in den Bauhof Pettenbach: ANT ANTIC, LEX AUDREY, Chri5i, Christoph & Christopher
Vorverkaufskarten gibt es um €10 bei GEA Kirchdorf und in der Moserei Scharnstein, Abendkassa: €12
ANT ANTIC:
Ant Antic sind die Produzenten und Multiinstrumentalisten Tobias Koett und Marco Kleebauer. Beide ursprünglich aus Oberösterreich, verschlug es ersteren bald nach Berlin, letzteren nach Wien (wo er außerdem noch mit Leyya aktiv ist). Im Mai 2015 veröffentlichten sie ihre Debüt-EP Blood Sugar und perfektionierten die Live-Um- setzung als Trio in kleinen Clubs und auf großen Festival-Bühnen. Danach ging es zurück ins Studio um an ihrem Debüt-Album Wealth zu arbeiten, das im Juni 2017 via Seayou Records veröffentlicht wurde. Dabei wurde der Blood Sugar-Mix aus Ambient, elektronischer Tanzmusik und Contemporary R&B verfeinert, immer zwi- schen verträumter Melancholie und unbekümmerter Schwerelosigkeit, aber redu- zierter und gleichzeitig weniger fragil als am Vorgänger. Wenige, aber essentielle Elemente und Ideen rücken auf Wealth in den Fokus. Durch die Reduktion der In- strumentierung bleibt viel Luft für eine eindringliche Stimme im Vordergrund, wäh- rend ein analoges Sounddesign im Hintergrund die Grundlagen schafft für einen eleganten Spagat zwischen Pop- und Clubmusik.
LEX AUDREY:
Man muss oft genauer hinsehen, um den wahren Wert der Dinge zu erkennen. Schon der Name der Band, bestehend aus Niklas Pichler (Gesang/Gitarre/Samples), Lukas Staudinger (Bass/Synthesizer) und Patrick Pillichshammer (Drums/Sampling Pad), mit der inbegriffenen Anspielung auf Audrey Hepburn fordert das Publikum auf, einmal einen genaueren Blick auf die Welt zu werfen.
Dieser Blick soll auch der ersten Veröffentlichung von LEX AUDREY gelten, denn die Band präsentiert im Herbst 2017 ihre Debut-EP mit dem Titel »GodGiven«. Darauf spielen LEX AUDREY mit Gegensätzen, verbinden in ihrer Musik Euphorie und Traurigkeit und verschieben gekonnt die musikstilistischen Grenzen zwischen Rock, Pop und Electronic. Ihr Auftreten sowie ihre Musik sind dabei in Rot, Blau und Gelb gefärbt, ihre Wirkung ist allerdings dunkel und mystisch. Die drei Farben begründet die Band durch ihr Motto „black and white but colorful“, zu Deutsch „Schwarzweiß und trotzdem Bunt“, da diese nach der Drei-Farben-Theorie der Malerei zu Schwarz werden, wenn man sie vermischt.
Eine Eingliederung von LEX AUDREY scheint schwierig, ist aber auch gar nicht notwendig. Die Ballade „»GodGiven«“, der vielleicht im ersten Moment wie ein klassischer Breakup Song wirkt aber auf viele Weisen interpretiert werden kann, trifft auf „I Feel U“, der dem Zuhörer explosiv und unberechenbar vor Augen führt, wie es wohl sein mag im Weltall zu schweben. Die sarkastische und brutale Interpretation von Feminismus im Track „Different Ground“ trifft auf den Intro-Track „all about the inside“, der die Grundaussage der Band, die Aufforderung genauer hinzusehen, zum Thema hat und den Zuhörer mit epischen Synthesizerflächen und Pathos auf eine gefühlvolle Reise mitnimmt.
Georg Heym
„Man kann einen Dichter manchmal aus einem einzigen Gedicht mehr lieben lernen, als aus einem ganzen Werk. Man weiß nichts mehr von ihm, als dieses eine Gedicht. Aber, weil man nichts mehr kennt, verliest man sich ganz in dies eine und entdeckt so Schönheiten, die das Lesen eines Werkes nie hätte empor geschürft. Man rezitiert es sich oft, man weiß es bald auswendig, es gehört bald ganz zu einem, man kann es nie mehr vergessen.“
Das steht am 6.7.1909 im Tagebuch des jungen Georg Heym.
Er war einer der talentiertesten, vielleicht sogar der begabteste Dichter der expressionistischen Generation. Er starb im Januar 1912, erst 24 Jahre alt, hinterließ aber ein Werk von enormem Umfang: an die 2.000 Seiten Lyrik, Dramatik, Prosa und Tagebuchaufzeichnungen.
Einzigartig ist die Spur, die dieses kurze Leben gezogen hatte: ein literarisches Werk, das seinesgleichen nicht findet in der deutschen Literatur dieses Jahrhunderts.
Wenn ihr die Folge über Matthias Claudius noch nicht gehört habt – bitte sehr – hier ist sie!
Matthias Claudius
Die Freiheit besteht darin, dass man alles das tun kann, was einem andern nicht schadet.“
Oder
„Greif nicht leicht in ein Wespennest. Doch wenn du greifst, so greife fest!“
Es gibt Melodien und Verse, die lange Zeit im kollektiven Gedächtnis einer Kultur bleiben - auch bei Leuten, die behaupten, gar keine Ahnung von Musik und Lyrik zu haben.
So ist es mit vielen Gedichten und Zitaten des vor 203 Jahren verstorben Matthias Claudius.
Er entstammt einer evangelischen Pastorenfamilie; über die mütterliche Familie ist er mit Theodor Storm und Johannes Brahms verwandt.
In der neuen Folge ihrer Sendereihe möchte euch Helga Gutwald ihn und seine Gedichte in Erinnerung rufen.
Und wie immer gibt es die Sendung aus der Vorwoche zum Nachhören:
Gertrud Kolmar Teil 2
Heimweh
26. August 1933
Warum soll ich heut nicht sterben wollen?
Einmal muss ich doch vergehn.
Meine Tage, meine Jahre rollen
Hügelnieder zu den Seen,
Da die grauen Fische Stille singen,
Mummel sanft und golden spricht,
Natter wiegend aus geschuppten Ringen
Ihre stumme Flöte bricht. …….
Gerade in Zeiten wie diesen schlägt Helga Gutwald in den beiden nächsten Folgen ihrer Sendereihe ein weiteres trauriges Kapitel in der Literaturgeschichte der Lyrik auf.
Die deutsch-jüdische Dichterin Gertrud Kolmar, geboren 1894 und gestorben in den Gaskammern von Auschwitz, schrieb Gedichte in einem ganz eigenen, unverkennbaren Ton, geprägt von großer sprachlicher Virtuosität und Expressivität.
Kein Kaddisch ist für sie und all die Millionen Opfer gebetet worden.
Doch durch intensive Bemühungen der Schwester Hilde Wenzel und ihres Mannes konnte ihr Werk gerettet werden.
Die erste Folge über Gertrud Kolmar könnt ihr hier nachhören.
Gertrud Kolmar Teil 1
Heimweh
26. August 1933
Warum soll ich heut nicht sterben wollen?
Einmal muss ich doch vergehn.
Meine Tage, meine Jahre rollen
Hügelnieder zu den Seen,
Da die grauen Fische Stille singen,
Mummel sanft und golden spricht,
Natter wiegend aus geschuppten Ringen
Ihre stumme Flöte bricht. …….
Gerade in Zeiten wie diesen schlägt Helga Gutwald in den beiden nächsten Folgen ihrer Sendereihe ein weiteres trauriges Kapitel in der Literaturgeschichte der Lyrik auf.
Die deutsch-jüdische Dichterin Gertrud Kolmar, geboren 1894 und gestorben in den Gaskammern von Auschwitz, schrieb Gedichte in einem ganz eigenen, unverkennbaren Ton, geprägt von großer sprachlicher Virtuosität und Expressivität.
Kein Kaddisch ist für sie und all die Millionen Opfer gebetet worden.
Doch durch intensive Bemühungen der Schwester Hilde Wenzel und ihres Mannes konnte ihr Werk gerettet werden.
Hier ist die Sendung der letzten Woche:
Fotocredit: Axel Mauruszat - eigene Forographie, Attribution
Helga Gutwald gewinnt den Radiopreis der Erwachsenenbildung
Am 24. Jänner wurde im Wiener Radiokulturhaus zum 20. Mal der renommierte „Radiopreis der Erwachsenenbildung“ verliehen.
In der Kategorie „Kultur“ wurde die Sendung „Gedichte sind gemalte Fensterscheiben. Else Lasker-Schüler“ von der Jury zum besten Beitrag gekürt.
Seit November 2015 gestaltet Helga Gutwald die Sendereihe „Gedichte sind gemalte Fenterscheiben“. Jeden Mittwoch um 20:30 lädt sie die Hörerinnen und Hörern von Radio B138 zu einer Wanderung durch die Welt der Lyrik ein und bringt uns Gedichte - diese „kleine geballte Form der Literatur, die einen direkten Zugang zu unseren Herzen finden“ - näher. 43 Sendungen sind bereits entstanden und können hier nachgehört werden.
Das Radioteam freut sich natürlich riesig mit unserer Preisträgerin. Wir finden, das ist ein perfekter Auftakt in unser Jubiliäumsjahr - Radio B138 feiert heuer den 10ten Geburtstag.
Die Freien Radios zählen mit elf von 18 Nominierungen und zwei Auszeichnungen (Radio B138 und Radio orange, Wien) zu den großen Gewinnern beim Radiopreis der Erwachsenenbildung. Die vielfältige Programmgestaltung und die große Unabhängigkeit der 14 freien heimischen Sender macht einfach gutes Radio möglich.
Ein paar Eindrücke von der Preisverleihung gibt es in unserer Fotogallerie:
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https://radiob138.at/component/k2/itemlist/user/125-neubacherelisabeth?start=120#sigProId902fb2eebe
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben: Marina Zwetajewa
„Wenn ich nicht liebe, bin ich nicht ich selbst… Ich bin so wenig ich selbst…“
Wenn von russischer Literatur die Rede ist, fallen ganz schnell die Namen Tschechow, Puschkin, Dostojewski und Tolstoi.
Marina Zwetajewa jedoch kennt man kaum, obwohl sie zu den großen Lyrikerinnen der Moderne zählt.
Ihre Gedichte sind oft radikal, voll des Gefühls, des Dunklen und Schicksalhaften und spiegeln ihr ganzes dramatisches Leben wider.
Als sie sich 1941 mit 49 Jahren das Leben nimmt, hinterlässt sie ein riesiges Werk von Gedichten, Versdramen und Prosaarbeiten.
Die Sendung der Vorwoche gibt’s hier zum Nachhören.
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben: Erich Kurt Mühsam
„Seid Menschen!
Habt Herz!
Menschlichkeit ist Hass und Abwehr gegen Dürftigkeit und Gemeinheit,
ist Liebe zum Schönen, Wahren und Ewigen und Wille zum Wesentlichen.“
Das sagte der ironische Bohemien, Anarchist und unerbittliche Rebell, Menschenfreund und Poet Erich Kurt Mühsam (1878-1934), dessen Texte ich, ständig auf der Suche nach interessanten Schriftstellern, durch Zufall „entdeckt“ habe.
Und ich finde, diese Worte sollten alle Menschen zutiefst beherzigen, gerade in Zeiten wie diesen.
Hört also zu, was er zu sagen hatte:
Wie immer könnt ihr die letzte Folge hier nachhören.
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben: Blaue Gedichte
Unser Geist ist himmelblau,
Führt dich in die blaue Ferne,
Zarte Klänge locken dich
Im Gemisch von andern Tönen.
Lieblich sprechen wir hinein,
Wenn die andern munter singen;
Deuten blaue Berge, Wolken,
Lieben Himmel sänftlich an,
Wie der letzte leise Grund
Hinter grünen frischen Bäumen.
(Ludwig Tieck)
Kaum eine andere Farbe hat bis heute so viele Künstler und Dichter inspiriert, und ihre Phantasie beflügelt, wie die Farbe BLAU.
Und deshalb habe ich dieses Mal Dichterinnen und Dichter ausgesucht, die in immer neuen Versen die verschiedensten atmosphärischen Spielarten dieser Farbe sprach-u. bildmächtig besungen haben.
Und solltet ihr die letzte Sendung nicht gehört haben, hier könnt ihr das nachholen:
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben: Unsinnspoesie
"Die Peitsche liegt im Weine.
Die Wahrheit liegt beim Hund.
Morgenstund hat kurze Beine.
Lügen haben Gold im Mund."
Helga Gutwald lädt euch ein zu Wortakrobatik, Blödsinnigkeiten, Hirnlosigkeiten und Verdrehungen aller Art .... herzerfrischend, ehrlich, paradox und tiefsinnig!
Eine geistige Schlemmerei für alle, die gerne tief in den närrisch-lyrischen Spiegel schauen und verstehen, dass die Narren schon immer die Weisen in diesem Land waren.
Und die Möglichkeit zum Nachhören der Sendung aus der Vorwoche gibt es wie immer hier:
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