Neubacher Elisabeth
Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne
Die nächsten 4 Folgen ihrer Sendereihe widmet Helga Gutwald der Wiederentdeckung eines der grössten Erzähler, den die Schweiz je besessen hat:
Jeremias Gotthelf, geboren 1797, mit richtigem Namen Albert Bitzius, reformierter Pfarrer, begann erst mit fast vierzig Jahren zu schreiben.
Und es ist sein nachhaltigstes Werk, die Novelle "Die schwarze Spinne" von 1842, die uns ein seltenes Beispiel für Gothic-Horror aus der Schweiz liefert.
Eingebettet in eine idyllisch angelegte Rahmenerzählung eines Tauffestes wird eine alte Sage zu einer gleichnishaften Erzählung über christlich-humanistische Vorstellungen von Gut und Böse verarbeitet.
Ein alter schwarzer Pfosten im Hause des Großvaters birgt eine schaurige Geschichte. Vor langer Zeit herrscht ein unbarmherziger Ritter über die Gegend und tyrannisiert seine Leibeigenen. Eine Forderung des Ritters entpuppt sich als unmögliches Unterfangen, worauf der Teufel den Untergebenen einen Pakt anbietet. Doch um welchen Preis?
Jeremias Gotthelfs Novelle geht trotz seiner eindeutig christlich verwurzelten Anschauung von Gut und Böse weit darüber hinaus. Soziale Dynamiken in Krisensituationen, wie gegenseitige Schuldzuschreibungen, fehlende Verantwortung für eigene Taten, der Realität entwurzelte Führer und das Schicksal von Außenseitern führen dazu, dass die Erzählung auch heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat.
Peter Rosegger: Als ich die Christtagsfreude holen ging
Mit dieser Erzählung aus der Geschichtensammlung „Als ich noch der Waldbauernbub war“ wünscht euch Helga Gutwald frohe Festtage und alles Gute für’s Neue Jahr 2023.
Bertha von Suttner: Langeweile
Die Schriftstellerin, Pazifistin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner,
geboren 1843 in Prag, setzte sich Zeit ihres Lebens für die Verhinderung von Kriegen ein und wurde so zur Visionärin: Sie ahnte den Einsatz von Giftgas und Atombomben in kommenden Kriegen voraus.
Sie wandte sich entschieden gegen jegliche Form von Nationalismus und den offenen bis versteckten Antisemitismus ihrer Landsleute.
Und nicht zuletzt stritt sie vehement für die Emanzipation der Frau. Das wird auch in der liebenswerten Novelle spürbar, die Helga Gutwald für diese Folge ihrer Sendereihe ausgesucht hat.
Ein junger Mann wird zu seiner, ihm bislang unbekannten Großmutter gerufen und soll ein halbes Jahr auf deren einsamen Landgut verbringen. Langeweile vorprogrammiert könnte man meinen. Aber es kommt anders als er denkt.
Der alte Zauberer (16.11. und 30.11.2022)
eine Kriminalgeschichte (in zwei Teilen) von Friedrich Glauser hört ihr in der aktuellen Folge von Helga Gutwalds Sendereihe PERLEN DER ERZÄHLKUNST.
Dieser Friedrich Glauser hatte ein wahrhaft filmreifes Leben:
Sohn einer Österreicherin und eines Schweizers, kam er 1896 zur Welt. Als er vier Jahre alt war, starb seine Mutter. Der Junge wurde herum geschoben, abgeschoben, später eingeliefert …..
Es war ein Teufelskreis aus Morphiumsucht, Geldnot, Beschaffungskriminalität und endete immer wieder in Kliniken und Gefängnis; bis zur nächsten Entlassung, bis zum nächsten Suizidversuch, bis zum nächsten Fluchtversuch.
Insgesamt verbrachte er so acht Jahre seines Lebens in Kliniken; dazu erwähnt er 1932 in seiner autobiographischen Erzählung Morphium: «Zufrieden war ich eigentlich immer erst, wenn ich im Gefängnis oder im Irrenhaus war.»
So schlug er sich als Morphinist und Irrenhäusler durchs Leben, arbeitete zwischenzeitlich als Knecht, Milchausträger, Arbeiter in einer Munitionsfabrik, Buchhändler, Privatlehrer, Heizer, Übersetzer, Kaufmann, Journalist, Fremdenlegionär, Tellerwäscher, Grubenarbeiter, Krankenpfleger, Bibliothekar, Buchbinder, Raumpfleger, Organist, Gärtner und als Selbsternährer auf einem Bauerngut.
Und er schrieb. Denn dieser Friedrich Glauser war vor allem ein großer Schriftsteller.
1938 fand er seine letzte Ruhestätte auf dem Zürcher Friedhof Manegg.
Kurt Tucholsk: Wo kommen die Löcher im Käse her?
In dieser satirischen Kurzgeschichte, Inhalt der neuen Folge von Helga Gutwalds Sendereihe, entzündet sich bei einer Zusammenkunft wohlhabender Bürger an der ungeklärten Frage über die Herkunft der Löcher im Käse ein erbitterter Disput.
Tucholsky - geboren 1890, einer der bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik und glühender Pazifist.
Er polarisierte zu Lebzeiten und weit über seinen Tod hinaus.
Doch ihn nur als politischen Journalisten zu sehen greift zu kurz. Die meisten seiner Texte sind heiter und geprägt von einem speziellen Witz, der oft die herrschenden Gesellschaftsverhältnisse beschreibt und kommentiert.
Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 gehörte er zu den ersten, die ausgebürgert und dessen Bücher verbrannt wurden. Depressiv und schwerkrank starb er 1935 im schwedischen Exil.
Alexander Roda Roda : Zwei Erzählungen
Für die erste Folge ihrer Sendereihe hat Helga Gutwald zwei Geschichten des Altösterreichers Alexander Roda Roda ausgewählt.
Geboren wurde er 1872 als Sandor Friedrich Rosenfeld im damals zur Habsburger Monarchie gehörenden mährischen Drnowitz als Sohn eines Gutsverwalters, der sich Roda nannte. Später wurde aus Sandor Friedrich Roda der Schriftsteller Alexander Roda Roda.
Sein großes Thema war das alte Österreich, die k. u. k. Monarchie mit ihrem bunten Völkergemisch.
Mit seinen Werken – Komödien, humoristischen bzw. satirischen Erzählungen und Romanen, in denen er in liebevoll-nachsichtiger Weise die Schwächen und Kuriositäten der Donaumonarchie und besonders des k.uk. Offizierskorps aufs Korn nahm, erreichte er ein durchaus breites Publikum
H. C. Andersen: Das hässliche junge Entlein
In ihrer letzten Sendung vor der Sommerpause lädt euch Helga Gutwald ein, noch einmal einem Märchen von H. C. Andersen zuzuhören. Dieses eine hat wohl, wie keins seiner anderen, am meisten mit seinem eigenen Leben zu tun.
Eigentlich träumte er ja davon Schauspieler zu werden, versuchte sich erfolglos als Balletttänzer und Sänger, berühmt wurde er erst durch seine Schriftstellerei. Seine Zeitgenossen waren zunächst skeptisch, da er ein Kind armer Leute war. Aber mit der Zeit gewann er in ihren Kreisen an Boden und sie erfreuten sich an seinen Besuchen, bei denen er oft aus seinen Märchen und anderen Erzählungen vorlas.
168 Märchen wurden es, und viele davon fußen auf Erfahrungen, die er in seiner schweren Kindheit gesammelt hat. Alle aber gehören mittlerweilen zur Weltliteratur.
H.C.Andersen: Die Nachtigall
Mit einem ihrer Lieblingsmärchen von Hans Christian Andersen möchte euch Helga Gutwald in der neuen Folge ihrer Sendereihe verzaubern.
Eigentlich träumte er ja davon Schauspieler zu werden, versuchte sich als Balletttänzer und Sänger, berühmt wurde er erst durch seine Schriftstellerei. Seine Zeitgenossen waren zunächst skeptisch, da er ein Kind armer Leute war. Aber mit der Zeit gewann er in ihren Kreisen an Boden und sie erfreuten sich an seinen Besuchen, bei denen er oft aus seinen Märchen und anderen Erzählungen vorlas.
168 Märchen wurden es, darunter so bekannte wie "Das hässliche Entlein", "Des Kaisers neue Kleider", "Die Schneekönigin" und "Die Prinzessin auf der Erbse", um nur einige davon zu nennen, auch viele gänzlich unbekannte. Alle aber gehören mittlerweilen zur Weltliteratur.
Joachim Ringelnatz: Märchen
Vom andern aus lerne die Welt begreifen und
Kuttel Daddeldu erzählt seinen Kindern das Märchen vom Rotkäppchen
Das Banalste werde durch ihn zum Wunder, würdigte einst Erich Kästner den Allround-Künstler.
Joachim Ringelnatz - mit bürgerlichem Namen Hans Bötticher - wurde am 7. August 1883 bei Leipzig geborenen. Noch heute wird er von einem großen Publikum gelesen.
Er zeigte schon früh Spürsinn fürs Skurrile und Abenteuerliche - und führte auch ein ebensolches Leben.
Zwischen 1910 und 1934 brachte er es auf fast 20 Bücher: mehrere Gedichtbände, Romane, Bühnenstücke und Erzählungen sowie Märchen für Kinder. Seine größten Erfolge waren die "Turngedichte" und die Lieder vom Seemann "Kuttel Daddeldu".
Mit der Figur des Kuttel Daddeldu erschuf sich der Dichter ein Alter Ego der ganz besonderen Art: Kuttel erzählt – manchmal hochpoetisch, manchmal deftig und manchmal gar betrunken – von wilden Seefahrten und Abenteuern, von chaotischen Landaufenthalten, von Bordellen und Hafenkneipen und von seinen Kindern in aller Herren Länder
Im Alter von 51 Jahren starb Ringelnatz 1934 an einer zu spät behandelten Lungentuberkulose.
Elisabeth Langgässer: Der Erstkommuniontag
E. Langgässer, geb.1899, die Tochter eines katholischen Baurats jüdischer Herkunft besuchte eine höhere Mädchenschule und ein Lehrerinnenseminar in Darmstadt. Von 1919 bis 1928 arbeitete sie als Volksschullehrerin. Im Frühjahr 1929 übersiedelte sie mit ihrer unehelichen Tochter Cordelia nach Berlin, wo sie ab 1931 sie als freie Schriftstellerin arbeitete.
Trotz ihrer Ehe mit dem „arischen“ Philosophen und Publizisten Wilhelm Hoffmann wurde sie 1936 als »Halbjüdin« aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und musste Zwangsarbeit in einer Munitionsfabrik leisten.1941 wurde Tochter Cordelia, die einen jüdischen Vater hatte, der Familie entrissen und nach Auschwitz deportiert. Wie durch ein Wunder überlebte sie das Kriegsende und gelangte nach Schweden.
Am 25. Juli 1950 starb Elisabeth Langgässer an Multipler Sklerose.
Am Erstkommuniontag des „blassen“ Stadtkindes kommen wie immer die Bombenflugzeuge. Zwar ist da noch die liebende Mutter, welche die Erstkommunion zu einem Fest für das Kind machen will, aber sie kann sein Leben nicht mehr behüten. Das Haus bricht über ihnen zusammen, während in seinem Keller die hilflosen Eltern vergeblich und mit leeren Gesten die Beschützer des Kindes spielen.
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